FITSHAMING

Grinds my gears

You know what really grinds my gears?

Dieser Satz steht nicht nur dank der unzähligen „memes“ im Internet schon lange für das ultimative Aufregen über kaum veränderbare Zustände.

Und so regt mich seit Jahren ein Umstand auf, der sich vermutlich noch lange nicht ändern wird, der aber die Lücke zwischen dem internationalen Basketball und der NBA weiter so weit offen lässt, wie es bei der WM so deutlich sichtbar war. Ich habe mit sehr vielen Basketballern über die Probleme der anderen Teams gesprochen. Mal ruhig und gesittet mit Kader- Trainern, mal impulsiv, wütend und verständnislos mit Freunden.

Und auch, wenn das mein erster richtiger Post ist, könnt ihr euch sicher sein, dass das Thema noch häufig, sehr häufig aufkommen wird.

Marc Gasol, John Bryant und das ganze serbische Bball-Team haben eine Sache gemeinsam: Sie befinden sich in einem teilweise miserablen, eigentlich unannehmbaren, körperlichen Zustand.

Bei den Spielen des Team USA Basketball in dieser WM wurde bis zum Erbrechen die unfassbare Athletik der „US-Boys“ gefeiert, im Internet zerriss man sich die virtuellen Münder über die simple und lächerlich uninspirierte Spielweise von Coach K´s Team. Stimmt das? Bis zu einem gewissen Punkt, bestimmt.

Ist die Kritik gerechtfertigt? Schauen wir mal auf die Ergebnisse der WM=

+59

+22

+27

+35

+24

+23

+43

+28

+37

Noch Fragen?

Mit durchschnittlich +33,11 Punkten haben die US-Amerikaner den Rest der Welt sehr,sehr alt und sehr,sehr langsam aussehen lassen.

Es war nicht der anspruchsvollste Basketball der Welt. Aber das sollte uns keine Sorgen machen. Eher die Tatsache, dass diese Art von Basketball gegen internationale Topspieler aus den besten Ligen der Welt reichte, das sollte Kopf zerbrechen bereiten.
Der europäische Basketball ist in der Tat sehr schön anzuschauen. Und in einem anderen Universum wären bestimmt viele ausgefeilte Passstafetten notwendig gewesen um die clever agierenden Euroleague Stars aus der Zone zu locken um gerade so einen guten Wurf loszuwerden. In der Realität, in diesem Universum, waren es 12 völlig überlegene US-Amerikaner, die gegen teilweise peinlich unterlegene Gegenspieler durch die Zone pflügten, beeindruckende Runs hinlegten und die „Konkurrenz“ meilenweit hinter sich ließen. Ich habe alle Spiele der Amis gesehen, ich habe sie mehrfach gesehen. Und ich weigere mich, das schönzureden, was sich mir bot. Nach einer solchen WM mit einem B-Team aus der NBA, die vor dem Turnier nicht einmal als Favorit galten. Wir verlieren den Anschluss. Ich bin nicht tief genug in den Xs and Os des europäischen Basketballs, um auf einer Coaching-Ebene über den Weg aus der Krise (nennen wir es Krise? Ich finde schon…) zu diskutieren. Was ich aber kann, ist das mehr als offensichtliche anzukreiden. Ich steige also nun auf das hohe Ross desjenigen, der nie professionell gespielt hat und die Ups and Downs dieses Lebens höchstens aus Erzählungen kennt. Und von diesem Ross schreie ich es raus:

„ICH HABE ES SATT FETTE, UNFÖRMIGE, UNFITTE, DÜRRE BASKETBALLPROFIS ZU SEHEN, DIE VON IHREN TRAINIERTEN PENDANTS HERUMGESCHUBBST WERDEN, WIE VOM SCHULHOF-SCHLÄGER!“

Steinigt mich, ich steh auf athletischen Basketball. Und ich finde mich immer wieder fassungslos, wenn ich mir anschauen muss, wie ein Profisportler mit einem Gehalt von mehr als $15 Millionen in 2014/15, im vierten Viertel eines Playoffspieles aussieht, als würde er gleich einen Herzinfarkt kriegen. (I´m looking at you, Marc Gasol)
Mal ganz im Ernst: Marc Gasol ist ein Top5 Bigman, einer der besten Verteidiger der Liga und einfach ein unfassbar guter Spieler. ABER, sollte das die Rechtfertigung dafür sein, SO auszusehen? —->  marc-and-pau-gasol-yachting

Leute, ich gönne jedem Menschen sein Gehalt und ich sage an keiner Stelle, dass Gasol ein schlechter Basketballer ist oder sonst irgendwas. Aber sich als Profisportler SO zu zeigen ist einfach eine verdammte Frechheit. Möchte irgendwer leugnen, dass Gasol mit einem optimalen Körperfett-Muskelverhältnis und besserer, allgemeiner Fitness, ein besserer Basketballer wäre?
Irgendwer?
Dann fordere ich als Fan von Gasols Spiel, dass in seinem Vertrag steht, dass jedes überschreiten eines Körperfettgehaltes von über…sagen wir 12%, drastische Sanktionen nach sich zieht. Klar, als normaler Mensch ist es nicht unbedingt leicht, sich auf so einem Level zu halten. ABER DER MANN IST PRO ATHLETE. A-T-H-L-E-T-E! Was hält die Teams davon ab das zu fordern, wenn ihre Multimillionendollar-Investition nur auf 3 Zylindern läuft, weil ihm halt nicht so nach Fitness ist. Bei Marc Gasols Größe (2,15m) und dem angegebenen Gewicht von 120kg I smell Bullshit und dem Einbezug seiner sportlichen Aktivitäten, ergibt das einen Gesamtbedarf von mehr als 5700kcal am Tag, die Herr Gasol zu sich nehmen darf, ohne ab- oder zuzunehmen. Das sind knapp ZWÖLF „Big Macs“…

Korrigiert mich bitte, ich bin noch nicht so lange dabei…aber sollte es nicht möglich sein mit den monetären Mitteln und dem doch recht sportlichen Umfeld, einen halbwegs fitten und weniger unförmigen Spieler auf die Beine zu stellen?

Natürlich ist er für seine Verhältnisse in guter Form. Aber das sollte und darf nicht der Anspruch eines Athleten sein! Und das gleiche gilt für John „Jabba the Hut“ Bryant. Klar, super Big Guy, schnell auf den Füßen und so weiter…aber der Mann ist nach klassischen Gesichtspunkten gerade zu adipös. Das kann nicht richtig sein. Das darf nicht richtig sein und auch nicht geduldet werden. Von Seite der Teams und von der der Fans. Na klar, das Gewicht von Bryant sinkt während der Saison und das –>  img_resize ist nicht der aktueller Stand, aber professionelle Basketballspieler sollten nie so aussehen und immer für eine optimale Fitness sorgen.

So auch wieder während der WM. Vor allem im Finale war es mehr als deutlich zu sehen, dass (außer Milos Teodosic) keiner der serbischen Spieler in ausgezeichneter, körperlicher Verfassung zu sein schien. Keiner der Spieler wirkte austrainiert. Welchen Anspruch haben solche Spieler noch an sich selbst? Fällt den Spielern das nicht auf? Ein Physiotherapeut (Kein großer Basketballfan) mit dem ich vor kurzem sprach, hatte einige WM-Spiele gesehen und eröffnete von sich aus das Thema. Er fragte mich, wieso die Spieler der anderen Teams in so mieser Verfassung waren und, ob die keine vernünftige Versorgung in ihren Teams hätten. Ich musste verneinen und verlor mich etwas in Erklärungen, dass es in Europa halt nicht so ernst genommen wird. Er sprach darauf hin auch über die deutsche Nationalmannschaft und ob dort nach dem Prinzip „Eigenes Körpergewicht und Gummibänder“ trainiert wird, weil die Big Guys so dürr wirkten. Auch hier konnte ich keine gescheite Erklärung liefern, ohne mich in Rage zu reden. Ich glaube wir sind über die Zeit hinaus, in der muskulöse Athleten als unbewegliche Trottel verschrien waren. Auch in anderen, athletisch extrem anspruchsvollen Sportarten wie dem Sprint, sind die Sportler an der Spitze bis aufs letzte durchtrainiert und büßen keinerlei Schnelligkeit oder Beweglichkeit ein. Und auch würde ich mich nicht trauen, Jungs wie Blake Griffin, LeBron James oder Dwight Howard als langsam auf den Füßen zu bezeichnen.

Niemand muss aussehen wie Mister Olympia und natürlich gibt es Spieler deren „Frame“ sich weder für große Gewichtszunahme, noch für einen krassen Umbau eignet. Aber Faulheit und das stecken geblieben sein in Zeiten, in denen Basketball noch weniger mit absoluter Fitness zu tun hatte dürfen nicht weggelächelt werden. Das Abschneiden der anderen Teams bei der WM hatte zu großen Teilen mit fehlender Athletik der eigenen, oder der überragenden Athletik der Amerikaner zu tun. Vor allem auch oft in der Defensive, waren die „US-Boys“ oft schlichtweg zu schnell und sicher in den Rotationen. Center wurden vom nur circa 2.05m großen Kenneth Faried einfach übersprungen oder überrannt, das kann es doch nicht sein…

Natürlich gibt es angeborene Athletik. Und natürlich wird aus einem langsamen, etwas fußlahmen Center kein Mason Plumlee mit ein paar Einheiten im Fitnessstudio. Aber sollte es nicht im Anspruch eines Sportlers liegen, das Maximale aus seinem Körper herauszuholen? Mehr wird nicht verlangt! Marc Gasol muss nicht aussehen wie Blake Griffin. Aber als hoch bezahlter Profi ist ein „es reicht doch“ kein Argument.

Halte deine Körper im absolut besten, für den Sport zuträglichsten Zustand. Das ist als Profisportler und mit der optimalen, sportlichen Infrastruktur voller Berater, Helfer und Trainer keine Raketenwissenschaft, das ist ironischer Weise ein (oder eben halt mal kein) „piece of cake“…

And so…it begins.

Es ist so weit, mein letztes Semester nähert sich und somit kann ich ein Projekt starten, welches mir bereits seit knapp 2 Jahren im Kopf herum geistert. Mit dem Beginn meines letzten Semesters im Studienfach Journalistik startet nämlich auch ENDLICH die neue NBA-Saison. Die Saison 2014/2015 soll die meinige werden. Subjektiv, impulsiv und intensiv, wie eh und je. Ich liebe Basketball. Mit jeder Faser meines Seins atme, lebe und denke ich Basketball. Ich bin der nervige Typ, der auf der WG-Party den Rest der Welt vergisst und mit dem einzigen anderen Nerd drei Stunden lang über die Titelchancen der Cavs, das Alter der Spurs oder das Für und Wider einer Verpflichtung von Bledsoe redet. Ich habe mehr Zeit in Vorlesungen beim Schauen von Partien a  “Bucks – Bobcats” verbracht, als tatsächlich aufzupassen. Ich kann nicht anders. Und ich habe aufgehört, mich wie ein Aussätziger zu fühlen,wenn mich Nachts um vier der Wecker aus dem Schlaf reißt, damit ich ein wirklich nicht sonderlich spannendes Regular Season Spiel schauen kann.

Ich bin ein Fan. Ich bin ein stolzer Fan. WIR SIND FANS.

(FYI: Falls ihr ihn nicht schon ohnehin kennt, dieser Artikel beschreibt uns ganz gut -> http://3meter5.de/?p=1951)

Und deshalb stelle ich hiermit meine Bachelorarbeit vor. JUSTaFAN ist meine Plattform und kann eure Plattform sein. Ich bin kein Zach Lowe und kein Andre Voigt und kein Bill Simmons. Und daher soll dieser Blog auch im Zeichen derer stehen, die auf Partys, in U-Bahnen und auf Freiplätzen über Basketball und die NBA reden, streiten und nachdenken. Klar, wir arbeiten sauber und wenn die Stats parat sind, werden Sie natürlich genutzt. Aber das hier ist der literarische Biertisch. Hier werde ich meine Gedanken heraushauen und aufschreiben, was mir gefällt und was mir nicht gefällt.

Auf meine Art, auf unsere Art.

Ich fange gerade erst an, daher bitte ich um Kritik, wenn ihr welche habt. Und noch eine Bitte mehr habe ich:
Ich möchte, dass ihr aktiv teilnehmt. Einmal die Woche wird der Podcast “LETS TALK BALL” erscheinen. In diesem Podcast werde ich frei die Woche oder wichtige Ereignisse Revue passieren lassen, in so vielen Minuten, wie dafür nötig sind.

Und jetzt kommt das Wichtigste: Ich möchte, dass ihr Teil vom Pod seid. Jede Woche möchte ich mit einem von euch per Skype über das Thema der Wahl oder einfach über die NBA-Woche sprechen, streiten, diskutieren. Wie genau das abläuft, kommt noch an anderer Stelle. Das hier ist der Anfang.

Und wann fängt eigentlich endlich die verdammte Saison an…?

Beste Grüße,

Magnus